1979 年4 月,同济大学校长李国豪教授博士到访达姆施塔特工业大学。这是他在这所德国大学获得博士学位和大学执教资格38 年后首次访问德国。李校长这次看望的第一个人是他的导师库尔特·克勒佩尔教授博士,他们两人与达姆施塔特工业大学校长赫尔穆特·贝默教授博士及其同事们一起商议同济大学与达姆施塔特工业大学建立联系的可能性。这是我第一次见到李教授,就在这第一次会面中他给我留下难以忘怀的印象。
这身材不高的人凭借着强大的个人魅力在首次会面中就让德方代表确信,从长远看来与同济大学的合作对于达姆施塔特工业大学是一个很有价值的项目,而同济大学在“文化大革命”后的重建迫切需要国际的援助与支持。李教授在会面中说,二战之前同济大学是中国最好的大学之一,与德国保持着最良好的关系,可是二十多年来,同济与其他国家的科研活动隔绝,尚存的科学设备和学术文献都已过时,具有国际水平的科研人员也几乎没有了。李校长给我们留下了很深刻的印象,他自信且坚定地认为,同济大学在德国大学和教授们的友好支持下,一定能在几年内与国际的科研和教学水平接轨。
李校长的这次访问促成了达姆施塔特工业大学校方1979 年11 月对同济大学的回访,其目的是由此形成一个合作计划。这次访问让我们很快意识到,我们和我们的中方伙伴学校首先都必须学会相互理解。中国与外界隔绝的时间太长(当时还没有旅行自由、没有国外的报纸或者电视节目),而我们对中国一无所知,对中国在过去三十年发生的事情完全不了解。李教授要求同济的教授们和我们一起—哪怕是在小范围内—进行讨论,向我们提出问题,以克服最初阶段面临的困难。令人非常惊叹的是,李教授不仅让达姆施塔特工业大学、波鸿‐鲁尔大学,而且还让德国科学基金会和德意志学术交流中心对同济大学产生了兴趣。
李教授孜孜不倦地致力于争取同济大学的利益,虽然早已到退休年龄,可是他依然奔波在两国之间。即使乘坐穿越西伯利亚的火车来德国,他也心甘情愿,因为当时飞机票还相当昂贵,并且必须用外汇购买,而同济大学没有足够的外汇。他后来才跟我说,乘坐火车对他来说旅途的确太长了。
这里非常值得一提的是李校长与当时黑森州经济部长海因茨·赫伯特·卡里的会面,他们在上海的一次晚宴上坐在一起。李教授向卡里部长介绍了同济大学与德国的历史,讲述了“文化大革命”时期和当前的困难。卡里部长深受李校长的人格魅力和思想的吸引,他与陪同的经济界代表商量后,在当天晚上就决定为同济这所曾经面向德国的大学成立一个促进会。1980 年11 月“同济之友”协会在威斯巴登成立,李校长亲临现场。自此,“同济之友”协会一直以各种方式支持着同济大学。
从那时起,我每年都和李校长见面,我们经常一起谈论双方的合作还存在哪些可能性,哪些合作进展顺利,哪些不太好。不只是我,其实所有认识他的人都认为同济大学在那么短的时间内在国外能重新获得认可几乎是不可能的。1984 年李校长谢绝连任同济大学校长,让我们觉得非常遗憾。我们担心他的后任会改变方针,不过很快大家都放心了,因为李教授一如既往地对同济大学的发展非常感兴趣。他作为桥梁专家和建筑工程问题的技术顾问赢得了很高声誉,由于这个背景他还能继续发挥作用。李教授以认真参与的态度关注同济大学的发展直至生命的终点。他受人爱戴也让人敬畏,既受人尊重更令人赞叹。鉴于他对促进德中两国科学关系的努力和作出的特殊贡献,德国联邦总统授予李教授联邦大十字勋章。
我非常高兴能认识李教授并且能经常接触到日常生活中的他。李教授很喜欢讲述自己从1939 年至1945 年在达姆施塔特生活的时光,也喜欢介绍自己的桥梁建筑工程,从南京长江大桥到黄埔江上的桥梁。在他的晚年,他对规划中的宁波跨海大桥兴趣尤为浓厚。
2000 年李教授最后一次到访德国,他在达姆施塔特与当年同济大学毕业的校友们见面,这些人当时已经在工业界和银行业获得了很高的职位。李教授想争取他们到同济大学的领导层工作,为此他说了很长的一番话,由于语言不通,我没有听懂他说了些什么。但是这些话产生了效果,其中一个听众——万钢博士不久之后就从奥迪公司来到同济工作,开始是作为工程中心主任、学院院长、校长助理、副校长,两年之后他成为同济大学的校长。
有一件事特别让我感动。1985 年,李教授被达姆施塔特工业大学授予“名誉博士”称号。他的导师克勒佩尔教授原本要在仪式上发言,却在仪式举行的前不久去世。当李教授在致谢词中提到自己的导师时几乎落泪。他说,他非常感谢自己的老师,他多么想再次当面表达自己的谢意。
我们今天回顾李教授的影响,从德国人的角度来看,首先想到的就是他对同济大学重新赢得国际声誉作出的贡献。几年前,同济大学受政府的委托,为中国与德国在科学方面的关系搭建桥梁,事实上李国豪教授在此前早已在双重意义上发挥了这一桥梁建筑师的作用。
(李乐曾 译)
(作者为德国“同济之友”协会干事长,曾任达姆施塔特工业大学校长办公室主任)
附:Erinnerungen an Prof. Li Guohao
Dietrich Blankenburg
Im April 1979 reiste Rektor Professor Dr. Ing. Li Guohao zur Technischen Hochschule Darmstadt. Es war dies sein erster Besuch in Deutschland und bei der Hochschule, an der er promoviert und habilitiert wurde, nach mehr als achtunddreißig Jahren. Zusammen mit Professor Dr. Ing. Kurt Klöppel, seinem akademischen Lehrer, den er als ersten aufgesucht hatte, erschien er bei Präsident Professor Dr. Phil. Helmut Böhme und seinen Mitarbeitern, um über mögliche Kontakte der Technischen Hochschule Darmstadt mit der Tongji-Universität in Shanghai zu sprechen. Dies war mein erstes Zusammentreffen mit Professor Li, und schon bei diesem ersten Besuch hat er einen bleibenden Eindruck auf mich gemacht.
Dieser von der Größe her gesehen eher kleine Mann mit einer starken persönlichen Ausstrahlung überzeugte schon bei diesem ersten Besuch seine deutschen Gesprächspartner, dass eine Zusammenarbeit mit der Tongji-Universität, die bei ihrem Wiederaufbau nach der Kulturrevolution dringend auf internationale Hilfe und Unterstützung angewiesen war, längerfristig auch für die Technische Hochschule Darmstadt ein lohnendes Projekt sei. Er berichtete, dass die Tongji-Universität, vor dem 2. Weltkrieg eine der besten chinesischen Universitäten und mit besten Beziehungen nach Deutschland, seit mehr als zwanzig Jahren von der Forschung in anderen Ländern abgeschnitten gewesen sei, wissenschaftliches Gerät und wissenschaftliche Literatur, sofern überhaupt noch vorhanden, seien veraltet, wissenschaftliches Personal, dasinternationalen Ansprüchen genüge, sei faktisch nicht vorhanden. Er war für uns sehr eindrucksvoll, mit welchem Selbstbewusstsein und welcher Sicherheit Professor Li davon ausging, dass mit freundschaftlicher Unterstützung deutscher Universitäten und Professoren davon ausging, dass die Tongji-Universität schon in wenigen Jahren wieder den Anschluss an die internationale Forschung und
Lehre finden könnte.
Lis Besuch in Darmstadt führte zu einem Gegenbesuch an der Tongji-Universität im November 1979, bei dem es darum ging, ein Programm für eine Zusammenarbeit zu entwickeln. Dabei wurde uns schnell klar, dass wir und auch unsere chinesischen Partner zunächst lernen mussten, uns gegenseitig zu verstehen. China war lange Zeit von der Außenwelt abgeschnitten (eine Reisefreiheit, ausländische Zeitungen oder ausländisches Fernsehen gab es auch jetzt noch nicht), und wir hatten keine Kenntnis von China und von dem, was sich in den letzten dreißig Jahren in China ereignet hatte. Professor Li forderte seine Professoren auf, mit uns -auch in kleinem Kreis- zu diskutieren und uns Fragen zu stellen, um diese Anfangsschwierigkeiten zu überwinden. Es war bewundernswert, wie Professor Li es schaffte, nicht nur die Hochschulen in Darmstadt und Bochum sondern auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und den Deutschen Akademischen Austauaschdienst für die Belange der Tongji-Universität zu interessieren.
Unaufhörlich setzte Sich Professor Li für die Interessen seiner Universitätein, reiste zwischen beiden Ländern hin und her, obwohl er das Pensionsalterlängst erreicht hatte. Er war sich auch nicht zu schade, mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Deutschland zu reisen, weil die Flüge damals doch recht teuer waren und in Devisen bezahlt werden mussten, die an der Tongji-Universität nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung standen. Er erzählte mir hinterher, dass ihm die Fahrt dann doch recht lang geworden sei.
Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist ein Zusammentreffen von Rektor Li mit dem damaligen Hessischen Wirtschaftsminister, Heinz-Herbert Karry, dessen Tischnachbar er bei einem Bankett der Stadt Shanghai war. Professor Li erzählte ihm von der deutschen Geschichte der Tongji-Universität, von den Zeiten der Kulturrevolution und den jetzigen Schwierigkeiten. Minister Karry war fasziniert von dieser Persönlichkeit und seinen Ideen, nach Rücksprache mit den ihn begleitenden Industrievertretern wurde noch am gleichen Abend beschlossen, eine Förderverein für diese ehemalige nach Deutschland hin orientierte Universität ins Leben zu rufen. Im November 1980 wurde dann in Wiesbaden im Beisein von Rektor Li die Vereinigung der Freunde der Tongji-Universität ins Leben gerufen, die seitdem sich nach Kräften bemüht, die Tongji-Universität in jeder Weise zu unterstützen.
Ich bin mit Rektor Li seit damals jährlich zusammengetroffen, und wir haben uns oft darüber unterhalten, was in der Zusammenarbeit noch möglich sein könnte, was gut lief, aber auch, was nicht so gut lief. Nicht nur ich, sondern
eigentlich alle, die ihn kannten, hätten es nicht für möglich gehalten, dass die Tongji-Universität in solch kurzer Zeit wieder einen auch im Ausland anerkannten Namen haben würde. Wir haben es daher damals sehr bedauert, dass Rektor Li es 1984 ablehnte, in einer zweiten Amtszeit als Rektor die Tongji-Universität zu leiten, und wir hatten Befürchtungen, dass seine Nachfolger einen anderen Kurs einschlagen könnten. Wir konnten uns aber schnell beruhigen. Professor Li war nach wie vor an der Entwicklung der Tongji-Universität sehr interessiert. Dank seines Rufes, den er sich auch als Brückenbauer und technischer Berater bei Bauproblemen erworben hatte, konnte er aus dem Hintergrund weiter wie bisher wirken. Er überwachte die Entwicklung der Tongji-Universität bis zu seinem Lebensende mit Engagement und Strenge; er war beliebt und gefürchtet, und von allen respektiert bewundert. Für sein Engagement und seinen besonderen Einsatz in den deutsch-chinesischen Wissenschaftsbeziehungen wurde Professor Li vom deutschen Bundespräsidenten mit der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes geehrt.
Ich bin froh, ihn kennen gelernt zu haben und ihn auch häufig privat erlebt zu haben. Professor Li erzählte gerne von seiner Zeit in Darmstadt von 1939 bis 1945, aber auch gerne von seinen Brückenbauprojekten, der Brücke über den Yangtse bei Nanjing und den Brücken über den Hang Pu. In seinen letzten Lebensjahren galt sein besonderes Interesse der geplanten Brücke über die Bucht von Ningbo.
Im Jahr 2000 war Professor Li zum letzten Mal in Deutschland und traf in Darmstadt mit ehemaligen Absolventen der Tongji-Universität, die jetzt in hervorgehobenen Positionen in Industrie und Banken tätig waren, zusammen, um sie für Leitungspositionen der Tongji-Universität zu gewinnen. Er hielt eine längere Rede, die ich mangels chinesischer Sprachkenntnisse nicht verstehen konnte. Seine Rede hatte jedoch Erfolg, einer der Teilnehmer, Dr. Wan Gang, wechselte kurze Zeit später von der Firma Audi AG zur Tongji-Universität, agierte dort zunächst als Vizepräsident und zwei Jahre später wurde er Präsident.
Besonders berührt hat mich Professor Li im Jahr 1985, als ihm vom Fachbereich Bauingenieurwesen der Technischen Hochschule Darmstadt die Würde eines „Doktor der Ingenieurwissenschaften Ehren halber“ verliehen wurde. Sein ehemaliger akademischer Lehrer, Professor Klöppel, der bei diesem Anlass sprechen sollte, war wenige Tage vorher gestorben, und Professor Li war den Tränen nahe, als er in seiner Dankesrede auf seinen Akademischen Lehrer zu sprechen kam, dem er -wie er sagte- sehr viel zu verdanken habe, und dem er dies auch gerne noch einmal persönlich gesagt hätte.
Wenn man heute auf das Wirken von Professor Li zurückblickt, dann steht aus deutscher Sicht sein Wirken zur Wiedergewinnung der Internationalen Anerkennung de Tongji-Universität im Vordergrund. Die Tongji-Universität hat vor einigen Jahren von der Regierung in Beijing den Auftrag erhalten, in den wissenschaftlichen Beziehungen zu Deutschland eine Brücke zu bauen. Professor Li Guohao hat diese Brückenbauerfunktion im doppelten Sinne bereits vorher ausgeübt.
Leitender Ministerialrat a.D.
Geschäftsführer der Vereinigung der Freunde der Tongji-Universität